Hörstörungen

Hörstörungen sind häufig und können in jedem Lebensalter akut oder chronisch auftreten.

Die eigene Umwelt nicht mehr richtig wahrzunehmen kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zur sozialen Isolation führen, da man z. B. an Gesprächsrunden nicht mehr adäquat teilnehmen kann.

Da die Sprachentwicklung eng an die Hörfähigkeit gekoppelt ist, werden Hörstörungen im Kindesalter oftmals erst an einer gestörten und verzögerten Entwicklung der Sprache erkannt.

Die Sprachentwicklung im Kindesalter verläuft individuell, es gibt aber einige Richtgrößen: Während einer normalen Sprachentwicklung beginnen Kleinkinder meist im Alter von 1–1,5 Jahren, ihre ersten Wörter („Mama“, „Papa“) zu sprechen. Ab dem 2. Lebensjahr werden bereits Zweiwortsätze gesprochen. Nach dem 3. Lebensjahr wird die Sprache dann flüssiger und Mehrwortsätze können gesprochen werden. Bis zum Ende des 4. Lebensjahres ist der sprachliche Grundwortschatz dann meist abgeschlossen. Wichtige Grundvoraussetzungen für einen natürlichen Spracherwerb ist eine ausreichende akustische Förderung, wie z. B. das Vorlesen von Büchern oder auch das Singen mit Kindern, um den Spracherwerb anzuregen. Im Kindesalter führen daher insbesondere länger bestehende Hörprobleme zur Verzögerung der Sprachentwicklung, was u. a. die weitere geistige Entwicklung  beeinträchtigen kann.

Hinweise für eine abklärungsbedürftige Sprachentwicklungsverzögerung sind z. B. wenn Ihr Kind im Alter von 1,5 Jahren noch nicht in der Lage ist, Einwortsätze zu bilden oder z. B. im Alter von 3,5–4 Jahren noch nicht von fremden Menschen verstanden werden kann. Sollte dies der Fall sein, können Sie sich zur weiteren Diagnostik vertrauensvoll an unsere Praxis wenden.

Eine häufige zugrunde liegende Ursache von Hörstörungen im Kindesalter sind Vergrößerungen der Rachenmandeln (Adenoide), die meist zu wiederkehrenden und langanhaltenden Flüssigkeitsansammlungen hinter dem Trommelfell (sog. Paukenergüsse) führen können. Hier kann meist ein kleiner entlastender Eingriff (Parazentese) große Wirkung erzielen. Weitere Ursachen für eine kindliche Hörstörung wie z. B. Verlegungen des Gehörgangs, Erkrankungen an Trommelfell oder Mittelohr sowie auch genetische d. h. angeborene Ursachen für eine Schwerhörigkeit können im Rahmen einer HNO-ärztlichen Diagnostik erkannt werden. In einigen Fällen ist die Einleitung einer weiterführenden logopädischen Sprachtherapie indiziert um die Sprachenwicklung gezielt zu fördern.

Häufige Ursachen für Hörstörungen im Erwachsenenalter sind z.B. die  Verlegung der Gehörgänge mit Ohrenschmalzpfröpfen, Trommelfellverletzungen, Hörstürze oder kurzzeitige starke Lärmbelastungen im Sinne eines Knalltraumas. Hierbei können zusätzlich auch Ohrgeräusche (Tinnitus) auftreten. Akute Hörprobleme erfordern in der Regel eine zeitnahe HNO-ärztliche Abklärung.

Da auch das Sinnesorgan Ohr im Laufe der Jahre einem Verschleiß unterliegt, kommt es in zunehmendem Lebensalter zur Ausbildung einer sog. Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis). Die Ausprägung ist sehr individuell und unterliegt mehreren Faktoren, wie z. B. beruflicher oder privater Lärmbelastung, medizinischen und genetischen Faktoren.

Da es sich hier um einen schleichenden Prozess handelt, sind die Beschwerden dem Betroffenen meist gar nicht so augenscheinlich. Hinweise für eine abklärungsbedürftige Hörbeeinträchtigung können sein, wenn man Unterhaltungen, gerade bei Umgebungsgeräuschen, nur schwer folgen kann und häufig nachfragen muss. Oftmals sind es auch die Lebenspartner (oder auch Nachbarn) die bemerken, dass z. B. Fernseher oder Radio immer lauter eingestellt werden.

In diesen Fällen ist eine HNO-ärztliche Untersuchung angezeigt, um die Art und Ursache der Schwerhörigkeit  herauszufinden und möglich Therapieoptionen aufzuzeigen.

Hörstörungen infolge von akuten oder chronischen Mittelohrentzündungen sowie Trommelfellverletzungen können meist  konservativ d. h. medikamentös behandelt werden. In einigen Fällen ist eine operative Therapie angezeigt.

Liegen mittel- bis höhergradige Innenohr-Hörstörungen vor, ist meist eine Versorgung mit einem Hörgerät indiziert und sinnvoll. Hier informieren und beraten wir Sie gerne und stellen bei Bedarf Verordnungen zur weiteren Hörgeräteversorgung beim Akustiker aus.