Erkrankungen der Gaumenmandeln
Die Tonsillen („Gaumenmandeln“) werden umgangssprachlich oft nur als Mandeln bezeichnet. Wie auch bei der Rachenmandel („Adenoide“) handelt es sich um sogenanntes lymphatisches Gewebe, welches für einen Teil der Immunabwehr im Kopf-Hals-Bereich zuständig ist.
Gerade im Kindesalter kommt es häufig zu einer Vergrößerung dieser Gewebe im Sinne einer Rachenmandelvergrößerung (im Volksmund oft auch nur „Polypen“ genannt) bzw. bzw. Gaumenmandelvergrößerung („Tonsillenhyperplasie“).
Aufgrund ihrer Lage kommt es bei relevanter Tonsillenhyperplasie zu einer Verlegung der oberen Atemwege, insbesondere beim Schlafen in Rückenlage mit „zurückfallen“ der Mandeln in den Rachenbereich. Die Kinder schnarchen. In manchen Fällen kommt es dabei sogar zu nächtlichen Atemaussetzern (sog. Schlafapnoe). Die Folge ist meist ein, nicht nur für die betroffenen Kinder, unerholsamer Schlaf mit teils vermehrter Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen.
Kinder mit sehr großen Mandeln haben gelegentlich sogar Schluckstörungen für festere Nahrung, die sie nicht mehr an den Mandeln vorbeischlucken können, was zu Gedeihstörungen führen kann.
Mithilfe einer Mandelverkleinerung (Tonsillotomie) lässt sich diese Engstelle im Rachen schonend und unkompliziert beheben. Wir führen diese in einer etwa 15-minütigen Operation ambulant mittels Radiofrequenzverfahren (Ultraschallmesser) in Narkose durch.
Häufig ist eine vergrößerte Gaumenmandel mit einer vergrößerten Rachenmandel (Adenoide oder „Polypen“) mit Mittelohrbelüftungsstörung und ggf. Paukenergüssen (Parazentese) vergesellschaftet, so dass ggf. eine gleichzeitige Polypenentfernung (Adenotomie) ggf. mit Ohrmikroskopie und Trommelfellschnitt/Drainage (Parazentese/Paukenröhrchen) sinnvoll ist. Dies verlängert den o. g. Eingriff um wenige Minuten.
Diese kurzen ambulanten Eingriffe führen wir in den Operationsräumen in unserem OP Zentrum in der Elisabethstraße 85 durch. In der Regel ist kein stationärer Aufenthalt nach dem Eingriff erforderlich. Sollte dies jedoch einmal notwendig sein (z. B. bei narkose- oder operationsrelevanten Vorerkrankungen, großer häuslicher Entfernung, schwieriger häuslicher Betreuungssituation oder ausdrücklichem Wunsch) bieten wir den Eingriff auch unter stationären Bedingungen am Klinikum Lippe in Detmold an.
Im Falle wiederkehrender eitriger Mandelentzündungen liegt eine chronische Entzündung vor. In diesem Fall kann eine vollständige Entfernung der Mandel (Tonsillektomie) sinnvoll sein. Diesen Eingriff führen wir unter stationären Bedingungen am Klinikum Lippe in Detmold durch. Die stationäre Verweildauer richtet sich nach dem Heilungszustand und beträgt in der Regel 4–5 Tage. Da es nach einer Mandelentfernung zu Ablöseblutungen kommen kann, sollten körperliche Aktivitäten in den ersten 3 Wochen nach Operation unterbleiben. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt in der Regel 2–3 Wochen und richtet sich nach Heilungsverlauf und Arbeitsbelastung.